8. September 2014 - "Reden wir darüber!" Wissen über Kopfschmerzen minimiert sie bei Schülern

Studie zeigt: Aufklärung über Kopfschmerzen erhöht Chance, dass sie verschwinden

Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind ein lange wenig beachtetes, aber in der Realität zunehmend häufigeres Problem. Studien aus Skandinavien zeigen, dass Kinder heute früher und auch häufig über heftigere Kopfschmerzen klagen als noch vor 20 Jahren. Eine Gruppe von Ärzten verschiedener Fachrichtungen aus München nahm dies zum Anlass zu untersuchen, ob eine Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Kopfschmerzen und Lebensgewohnheiten, Stress und körperlicher Aktivität zu einer Besserung im Verlauf führen. Es liegen nun die ersten Ergebnisse dieser Studie vor. „Im Rahmen einer Schulstunde nahm eine Hälfte der Schüler an einer strukturierten Aufklärung über Kopfschmerzen teil, die andere Hälfte erhielt diese erst zum zweiten Erhebungszeitpunkt sieben Monate später“, sagt Prof. Dr. Andreas Straube, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Etwa 80 Prozent der 12- bis15-jährigen Schüler berichteten über Kopfschmerzen und der Vergleich beider Gruppen zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kopfschmerz über den Zeitraum zwischen der ersten Datenerhebung (und gegebenenfalls Aufklärung) signifikant häufiger in der Interventionsgruppe besserte. Bei mehr als einem Schüler in jeder Klasse verschwanden die Kopfschmerzen durch die Aufklärung. Durch die Aufklärung war also die Chance, in den nächsten sieben Monaten die Kopfschmerzen zu verlieren, um 77 Prozent höher als ohne entsprechende Information. Am meisten profitierten die Schüler, die primär an Spannungskopfschmerzen litten.

Die Studie heißt MUKIS (Münchner Untersuchung zu Kopfschmerzen bei Gymnasiasten) und wurde von der DMKG finanziell unterstützt. Sie erhob bei insgesamt knapp 1.700 Schülern aus Münchener Gymnasien die Häufigkeit von Kopfschmerzen als auch andere Beschwerden. Sie ist weltweit die erste Studie, die im Rahmen einer epidemiologischen Verlaufsstudie zeigen konnte, dass eine niedrigschwellige, nur relativ wenig Zeit in Anspruch nehmende Aufklärung über Zusammenhänge bei Kopfschmerzen zu einer Verbesserung der Kopfschmerzprognose bei Jugendlichen führt. Für die Zukunft ist geplant, die erworbenen Kenntnisse in eine größere Studie zu der Frage Kopfschmerzprävention einzubringen. Ziel sollte sein, eine solche Gesundheitserziehung als einen festen Bestandteil der Schulerziehung zu etablieren.

Literatur:

Lucia Albers, F. Heinen, M. Landgraf, A. Straube, B. Blum, F. Filipopulos, S. Lehmann. U. Mansmann, U. Berger, Y. Akboga, R. von Kries. Headache cessation by an educational intervention in grammar schools: a cluster randomized trial. European Journal of Neurology 2014, in press.

Kontakt

Generalsekretärin und Pressesprecherin DMKG PD Dr. Stefanie Förderreuther Neurologische Klinik der LMU München Ziemssenstrasse 1, 80336 München E-Mail dmkg@med.uni-muenchen.de Tel. 089 4400-52456

Prof. Dr. med. Andreas Straube Präsident der DMKG Klinikum Großhadern, Neurologische Klinik der Universität München Marchioninistr. 15, 83177 München Tel.: +49 (0)89 4400-7-3900 E-Mail: andreas.straube@med.uni-muenchen.de

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